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Reinhard Kohler





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Maltechnik ist Einstellungssache

Das Craquelé, welches die Malschicht eines alten Werkes durchsprengt, wird meist ehrfurchtsvoll mit gesehen und als würdevoller Alterungsprozess akzeptiert. Wenn dagegen solches bei eher jungen Werken auffällt, beklagt man dies als Materialfehler und lastet ihn dem Künstler und seinem Unvermögen an.

Betrachtet man nun Kunstwerke nach ihrer handwerklichen Qualität, fällt auf, dass seit gut 150 Jahren maltechnische Schwächen häufiger auftreten. Dabei können wir davon ausgehen, dass die Maltechnik in alten Zeiten oftmals aufwändiger und schwieriger war, als in der Moderne und heute. Dafür aber sind die gesellschaftlichen Kriterien, die Auseinandersetzungen und Widersprüche bezüglich der bildenden Kunst seit der Industrialisierung um vieles komplexer als in früheren Zeiten.

Ich möchte in diesem Zusammenhang weder über diesen Mangel lamentieren noch ihn entschuldigen. Zunächst einmal muss ich zur Kenntnis nehmen, dass sich unser Verhältnis zur Qualität und somit auch die Bewertung geändert haben und sich dies unaufhörlich verändert: Es ändert sich unser Verhältnis zur Qualität der Zeit. Zur Qualität der Identität. Zur Qualität des Materials. Zur Qualität der Arbeit. Zur Qualität der Kunst. Und auch zur Qualität der Maltechnik.

Als moderne Menschen sind wir aufgefordert, Qualitäten immer wieder aufs Neue zu befragen. Künstlerisch betrachtet haben wir im Prinzip gar keine andere Aufgabe, als Qualität immer wieder aufs Neue zu denken, zu bestimmen und zu verwirklichen. Was wir wissen ist – und das ist auch nicht nur eine maltechnische Feststellung - dass Malerei und Farbe an Materie gebunden sind. Form und Oberfläche erscheinen fett oder mager, deckend oder lasierend, glänzend oder matt. Wendet man diese Eigenschaften der Mittel überlegt und zielstrebig an, handelt es sich praktisch um Maltechnik.

Zumindest jeder, der malt, muss sich mit technischen wie auch mit inhaltlichen Fragen auseinandersetzen. Eigentlich kommt keiner daran vorbei. Einige, die sich bei solchen Fragen unsicher sind, suchen einen Ratgeber. Wollte man nun wirklich nur handwerkliche Fragen beantwortet wissen, ist man z. B. mit einem Berater für Weißbinder-, oder Schreinerarbeit gut bedient. Sucht man Sinn und Inhalt der Malerei zu ergründen, findet man reichlich Antwort bei Ratgebern zur Theorie der Kunst.

Was ist grundrichtig zu bedenken, um goldrichtig malen zu können? Niemand kann sagen, wie man das richtige Bild malt. Weder Technik noch Theorie garantieren das Künstlerische. Obwohl es sich praktisch ergänzen sollte, stellen sich bei der Vermittlung die Kombinationen Handwerk und Kunst häufig schwierig dar. Aus handwerklicher Sicht ist Übung und Erfahrung notwendig, aus künstlerischer Sicht kommen Vorstellungsvermögen, intuitives und gelerntes Wissen hinzu. Meistens überzeugen die Werke, in denen sich beide Sichten – uns selbstverständlich - als etwas Ganzes zeigen.

So mancher beginnt einfach zu arbeiten und gelangt zu überraschenden und ausdrucksstarken Ergebnissen – vielleicht zufälligerweise. Aber ein solches Glück lässt sich nur selten wiederholen. Der Wert eines so genannten Zufalls wird durch unsere Wahrnehmungsbereitschaft entscheidend mitbestimmt, und das gilt auch für die verunglückten Werke.

In solchen Situationen sammeln wir Erfahrung. Erfahrung ist etwas, in das wir als Mensch verwickelt sind. Erfahrung kann nie endgültig sein. Erfahrung ist keinesfalls Gewohnheit. Bei einer wirklichen Erfahrung besteht immer eine Beziehung zwischen den Dingen und den Eigenschaften. So müssen wir die Handlung und ihre Folge in einer Erkenntnis miteinander in Verbindung bringen. Aber nicht immer werden unsere Aktionen durch die richtigen Entscheidungen bestimmt, aber auch im Erkennen falscher Handlungsweise können wir lernen. Zu unserem Erstaunen erscheint manchmal sogar etwas richtig, obwohl es nicht in der vorgeschriebenen Weise getan wurde.

Die Methode, mit der wir etwas tun, und die Eigenart, wie wir das tun, bestimmt entscheidend den Inhalt einer Arbeit mit. Es ist falsch zu glauben, man könne in den manuellen Techniken und auch bei guten Kenntnissen, Widersprüche ganz vermeiden. In jedem Fall müssen wir uns mit den Substanzen, den Werkzeugen und unseren Vorstellungen auseinandersetzen und haben Widerstände zu überwinden. Doch wer aufmerksam ist, findet meist eine Lösung. Sprachlich lässt sich das auf eine schöne Formel bringen: Aus “wider”, ”gegen” und “auseinander” - wird “gegenüber“,aus “hin und zurück, zurück, abermals” - “wieder”. Wiederholen heißt lernen.

Nichts ist egal. Ich denke, es gibt zwei Erkenntnisfallen, in die wir nicht treten sollten: die Isolation und die Generalisierung einer Einstellung. Je beziehungsloser wir auf die Dinge schauen, umso schwerer ist eine sinnvolle und verständliche Umsetzung. Andererseits sollte man nichts verallgemeinern, nur weil man Ähnlichkeiten vermutet oder gar aus bequemer Gleichmacherei.

Von diesem Blickwinkel aus betrachtet, stellt sich die Maltechnik gleichwertig zur künstlerischen Arbeit dar. Maltechnik sollte ebenso wenig nur Selbstzweck wie nur dienender Absicht sein. Bildende Kunst wird durch eine Technik ausgedrückt und gleichermaßen erfüllt die Technik durch den Inhalt der Kunst ihre Aufgabe. Wer eine Beziehung zwischen künstlerischer Aussage und maltechnischem Ausdruck erkennen kann, kommt dem Verständnis der Kunst näher. Das gilt nicht nur für die alte Malerei, sondern, auf eine sehr hilfreiche Weise für die Moderne und die heutige Kunst. Besonders bei Bildern, die nicht vertraute Widererkennungsmuster zeigen, ist das Einsehen und Benennen der konkreten Erscheinungsweise der Farbsubstanz oft erkenntnisweisend. Die Kunst steckt in den Mitteln.

Reinhard Kohler

Im Englisch Verlag Wiesbaden ist ein maltechnisches Handbuch von mir erschienen.

Reinhard Kohler
Faszination Malerei,
Handbuch der Kunstpraxis

Mit zahlreichen Abbildungen, Tipps und Rezepten.
Das Buch ist in drei Kapitel eingeteilt:
1. Bildträger und Malgründe
2. Grundierung der Bildträger
3. Farben und Maltechniken




Kunst

Reinhard Kohler

1950 in Goslar geboren

1974 - 1979 Studium an der Städelschule, Staatlichen Hochschule für bildende Künste in Frankfurt am Main

Seit 1979  selbständiger bildender Künstler. Ausstellungen der eigenen künstlerischen Arbeit. Lehrtätigkeiten im Bereich Zeichnung und Malerei.

1983 - 1994 Atelier Westflügel und Westflügel-Verlag Frankfurt, Produzentengalerie mit Bernd Wolf

1989 - 2011 Pigment, Laden für Künstlerbedarf

1995 - 2011 Dozent für Maltechnik und Farbkunde an der Städelschule

2008 - 2010 Dozent an der Abendschule der Städelschule

Lebt und arbeitet als bildender Künstler in Frankfurt




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